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21. September 2012

WHAM BAM BODYSLAM - Tourlogbuch: Part 2 "Music House Graz"

Nach dem gestrigen Part 1 kommt nun der zweite Teil des glorreichen 7"-Klubs #4. Stattgefunden hat das ganze im Music House Graz - übrigens eine sehr sympathische Location für Konzerte. Hat was von Musik-Kuriositätenmuseum oder anders ausgedrückt: es ist das Hard Rock Café ohne die damit verbundene Künstlichkeit. Die "Ausstellungsstücke" sind Einzigartigkeiten, die irgendwie ihren Weg in diesen Untergrundclub gefunden haben. Doch dazu später noch mehr.




Montag, 18. September 2012 - Wien ... 

12:40 Uhr - Das Handy läutet, eine unbekannte Nummer. Ich hebe ab und werde von WHAM BAM BODYSLAMs Herby begrüßt. Treffpunkt: Arena, jetzt dann mal, aber ich soll mich nicht stressen, sie müssen eh erst noch selbst dort hin und ihr Zeug einpacken.

13:37 Uhr - Knapp eine Stunde später hab ich endlich fertig gepackt. Kamera, Laptop, Akkus, Schlafsack, "Rekultivierungsutensilien" à la Duschgel und Zahnbürste hängen um meinen Hals. Auf geht's!

14:04 Uhr - Kurz darauf steh ich am Platz vor der Arena Wien. Instrumente und Merchandise müssen auf zwei Kombis aufgeteilt werden, die am Ende der Herumschlichterei randvoll sind. Die Kofferraumklappen gehen zu - der Konvoi setzt sich in Bewegung Richtung Autobahn (schon praktisch, dass die Arena fast direkt an der Autobahnauffahrt liegt).

14:15 Uhr - Die Mörder Blues-Maxi von den BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE rotiert im CD-Spieler. Ein mitgereister Freund der Band, bietet spaßeshalber seine Dienste als Bandmanager an und soll von nun an für den Rest seines Lebens nur noch als der Bodyslamager - kurz: Slamager - bekannt sein.

Es wird herumgescherzt und diskutiert sowie die Bandzukunft besprochen. Soll man in Zukunft nur noch LPs und Downloads herausbringen? Oder nur noch LPs und CDs? CDs und Downloads?

Herby findet's übrigens unpassend, dass die Zuhörer von FM4 gedutzt werden. Der Slamager soll da g'fälligst mal anrufen und das ganze doch bitt'schön unterbinden! "Des konns jo ned sei!"
Recht hat er ... Zum Glück beschränkt sich die Du-Belastung auf den Verkehrsfunk, der die CDs in regelmäßigen Abständen unterbricht.

Montag, 18. September 2012 - Graz ... 

so gegen 16:00 Uhr - Man ist erfolgreich in Graz gelandet. Leider hat das Music House noch zu und man beschließt, das Auto in eine strategisch perfekte Parklücke zu stellen und sich um Speis und Trank zu kümmern.

Nicht weit vom Music House ist der Öffi-Knotenpunkt Jakominiplatz. Wir - Herby, Dominik, der Slamager und ich - setzen uns in den Gast"garten" des Beisls "Haltestelle". Wie bereits zu erahnen befindet sich die "Haltestelle" direkt an einer Haltestelle des Jakominiplatzes. Dementsprechend viel kann man hier beobachten.

Mit Bier und Schinken-Käse-Toast warten wir auf Toni und Peter, die eigentlich auch schön langsam eintreffen könnten. Es wird über verschiedene Veranstaltungsorte und die Qualität der vorhandenen Sanitäranlagen diskutiert - um's mal schön zu formulieren.

ca. 16:40 Uhr - Toni und Peter sind mittlerweile eingetroffen und haben die vorangegangene Klo-Diskussion noch etwas ergänzt. Wir leeren schön langsam unsere Bierkrüge und die Diskussion verschiebt sich in Richtung Horrorfilme. Anschließend ist es Zeit, dass wir uns wieder zum Music House begeben.

Dort angekommen beginnen wir die Instrumente und Merchandise-Kisten hinunter ins Music House zu tragen. Mich würd's ja interessieren, wie viele Betrunkene auf diesen halsbrecherischen Stufen schon den Flugschein gemacht haben ...

Der Music House-Chef Peter steht bereits an der Theke und schält Knoblauch, denn heute ist der traditionelle Nudelmontag.

Ich inspiziere schon mal die Bühnenbeleuchtung und befürchte schlimmstes: Sicher wieder nur grausliges rot und viel zu finster! Das finale Urteil fällt aber überraschenderweise sehr viel positiver aus: Ein paar weiße Lampen und zwei blau/lila Spots für einen dezenten Farbakzent - "gefällt mir"

17:53 Uhr - alles ist gut verstaut, die SWINGIN' UTTERS und THE TRUSTY CHORDS sind ebenfalls schon eingetroffen und machen es sich an der Bar gemütlich. Der Merch-Stand nimmt Form an und ich beginne, den Abend fotografisch zu dokumentieren.

A der WBB-Front wird getrunken, gelacht und gescherzt.







so gegen 19:08 Uhr - Ah, es ist ja Nudelmontag! Das bedeutet: Spaghetti Bolognese mit kiloweise Parmesan (und der vorher zubereiteten, ordentlichen Portion Knoblauch) - So mag ich das! Auch den Bands scheint's ziemlich gut zu schmecken.

Nach dem Essen beginnen WHAM BAM BODYSLAM, an ihrer Setlist für den heutigen Abend zu basteln. Leider sind "Yuppie Town" und "Landla" ("Des vastengan's do doch ned!") schon wieder nicht dabei ... Schade!




20:07 Uhr - Sound Check-Zeit! SWINGIN' UTTERS sind schon seit kurz nach 19:00 fertig, WHAM BAM BODYSLAM sind mittendrin und bei THE TRUSTY CHORDS muss eh kaum was gemacht werden. Die Music House-Crew tut ihr übriges und beseitigt auftretende Tontechnikprobleme relativ schnell.









20:30 Uhr - Music House-Chef & -Chefkoch Peter erzählt mir die Geschichte, wie er zu diesem riesigen Pappmaché-Schwarzeneggerkopf kommt. Ein benachbarter Künstler hat vor einigen Jahren mal einen ganzen Arnie (inkl. Motorrad) gebastelt und der Kopf ist natürlich irgendwie im Music House gelandet.



20:43 Uhr - Besonders interessant ist der Anblick von SWINGIN' UTTERS-Vokalist Johnny Bonnel, den einen stärkeren Kontrast zum gestrigen Abend könnte es wohl nicht geben.
Der Mann, der auf der Bühne kaum eine Sekunde stillstehen kann, sitzt ganz ruhig an der Bar und starrt die Einrichtung des Music House an. Er spricht kein Wort, niemand stört ihn, es wirkt, als ob er in seinem Kopf ganz weit weg wäre.


21:15 Uhr - die Gäste des Nudelmontags, die keinen Eintritt für das Konzert gezahlt haben, verlassen das Gebäude. Trotzdem ist das Music House weiterhin sehr gut gefüllt.

21:31 Uhr - "It's stage time, baby!" und THE TRUSTY CHORDS legen wieder los. Gratulation an den Music House-Mischer, denn Flo ist heute deutlich hörbarer als gestern und nun kommen THE TRUSTY CHORDS vollständig zur Geltung! Erwartungsgemäß gibt es ansonsten keine auffallenden Unterschiede zum gestrigen Auftritt. Nur gefällt mir persönlich das Licht etwas mehr und die Akustik scheint etwas besser zu sein.









21:11 Uhr - Vierzig Minuten später sind THE TRUSTY CHORDS fertig und WHAM BAM BODYSLAM haben alles fertig eingestimmt. Und schon geht's weiter ...

Der Auftritt ist ein voller Erfolg, der Slamager betätig sich auch noch als Stimmungsmacher und Initiator der Zugabe-Rufe - Job erfolgreich erfüllt!

Nach dem Auftritt von WBB drückt mir Flo von THE TRUSTY CHORDS noch die "Lost Grounds"-LP in die Hand. Review wird demnächst folgen :)















23:20 Uhr - der finale Act des glorreichen 7"-Klubs #4 steht an: SWINGIN' UTTERS betreten die Bühne und geben wie am Vortag von der ersten Sekunde an Vollgas.












Und wie bereits am Vortag ist auch heute kaum Platz für einen Fotografen. Die Menge will Spaß haben, also vertschüss ich mich nach getaner Arbeit wieder nach hinten. WHAM BAM BODYSLAM sind schon mitten unterm Aftershowpartymachen. Die Instrumente sind bereits in den Kombis verstaut, man hat sich etwas frisch gemacht. Die "Groupies" können also begrüßt werden und die Stimmung ist großartig.



ca. 0:00 Uhr - Wir helfen den SWINGIN' UTTERS beim Verladen ihres Zeugs, da die Jungs bereits zum nächsten Tourstop aufbrechen müssen. 10 Stunden Autofahrt wollen absolviert werden.

so gegen 1:00 Uhr - Das letzte Foto des Abends entsteht: Das nächtlich beleuchtete Music-House Graz.


2:16 - Die WBB-Jungs machen weiter Party - ich natürlich auch, aber zur Sicherheit hab ich die Kamera mal weggepackt. Alkohol und Elektronik verträgt sich nämlich in den seltensten Fällen.
Mit Bier und dem angeblich legendären Hauscocktail "Marcel" lässt sich die Nacht schon sehr gut aushalten. Auch wenn "Marcel" etwas sehr eigen im Geschmack ist ...

3:34 Uhr ... oder so - Schön langsam macht sich der Hunger breit und wir entschließen uns, das Lokal zu wechseln. Ein Kebap wär fein ... blöd, dass Graz um halb 4 in der Früh an einem Dienstagmorgen so ausgestorben ist, wie die Todeszone um Tschernobyl. Unmut macht sich breit und das Ansehen von Graz fällt.

Die negative Energie wird aber sofort wieder in konstruktive körperliche Betätigung umgewandelt: Kurzsprint zur Kunsthure (linkes Zentrum von Graz?) weil's dort angeblich noch Action gibt ... weit gefehlt! Man lässt sich davon nicht entmutigen und Toni und Herby zeigen, warum WHAM BAM BODYSLAM so heißen, wie sie heißen: Die Wrestlingfans veranstalten ein kurzes Showmatch welches vom Slamager professionell gefilmt wird.

Aber zum Glück findet man schließlich doch noch ein offenes Kebapstandl in unmittelbarer Nähe. Bier & Kebap/Falafel steigern wieder die allgemeine Stimmung und das Ansehen von Graz wird ebenfalls wieder etwas rehabilitiert. Die Meinungen zum Kebap gehen auseinander. "Des is da geiiiillllsteee Kebap dens gibt!" (Dominik) trifft auf "No so guad isa owa wirkli ned!" (Peter). Herby ist das ganze komplett egal, man merkt ihm die Anstrengungen der letzten paar Tage schon etwas an.

irgendwann ab 4:15 Uhr - Man beschließt, endlich in das Hotel einzuchecken zu dem man zuerst mal hinfinden muss. Zum Glück hat Dominik ein 1-A Navi am Handy und nachdem man ungefähr zum 20. Mal an diesem Abend am Music House vorbeigelaufen ist, setzt sich die Gruppe in Richtung Mur in Bewegung.

Was folgt sind Turneinlagen und allgemeine Ermüdungserscheinungen. So um 4:55 fällt man glücklich in die Betten.

Mir fällt der Text von "Landla" wieder ein:

"Wham Bam, so hoaß ma
Der Boss, der muaß beb'n
Dass wir vor Dir hamgeh
wirst Du ned dalebn ..."

Es ist nicht gelogen ....

Dienstag, 19. September 2012 - noch immer Graz ...

9:21 Uhr - Schön langsam kommt wieder Leben in's Hotelzimmer und nach einer Stunde Rekultivierung geht's ab zum Check Out und anschließend zum gegenüberliegenden Kaffeehaus für ein deftiges oder süßes Frühstück.

12:20 Uhr - Drei Stunden später sind wir zurück beim Music House, sämtliche Instrumente, Merch-Kisten, 7"-Singles und restliches Gepäck sind wieder auf die Kombis aufgeteilt. Nach der Verabschiedung machen sich Toni und Herby auf nach Oberösterreich. Dominik, Peter, der Slamager und ich starten in Richtung Bundeshauptstadt.

so um 14:00 Uhr - Kurz vor Wien schlägt Peter vor, dass wir über den Gürtel zu Dominik fahren sollten. Dann könnten wir ihn gleich direkt vor der Wohnungstür rauslassen. Dominiks Antwort ist simpel: "I scheiß aufn Gürtel!" ... im Endeffekt fährt er dann doch über den Gürtel.

Zwischendurch werden auch neue Bandpläne geschmiedet. Neue Bühnenoutfits sollten her. Wie wär's eigentlich mit pastellfarbenen Jogginganzügen? Die Entscheidung darüber wird vertagt. Es wird weiter über Zukunftspläne geredet, die Bandfinanzen besprochen und der glorreiche 7"-Klub bewertet.

irgendwann um 16:00 Uhr - Peter wurde quasi vor seiner Haustür abgesetzt, wir sind endlich bei Dominik angekommen. Jetzt wird noch alles ausgeladen, wir verabschieden uns und der Slamager und ich brechen Richtung U-Bahn auf.

Vollbepackt gehe ich die letzten Meter nach Hause und spiele die letzten Tage nochmal im Kopf durch ... was für ein geniales Erlebnis!

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