D-BO |
Dies änderte sich aber ab diesem Zeitpunkt zum Glück; die Menge schwoll kontinuierlich an und als der erste Act des Abends die Bühne enterte, war die Halle schon gut gefüllt. Der Berliner Hip Hop-Künstler D-BO, welcher ohne seinen Co-Rapper auftreten musste, konnte die Menge bereits etwas in Bewegung versetzen und Spielchen à la "Ich sag 'Hugo', Ihr sagt 'Bass'! Hugo ..." - "BASS!!!" (so der Name des Berliner DJs, der D-BO und RAF 3.0 an diesem Abend unterstützte) kommen doch immer wieder gut an. Auch sonst mangelte es Danny Bokelmann, so der bürgerliche Name, nicht an Kreativität und Talent. Das kam gut an und machte Laune, auch wenn sein Set dann doch etwas kurz geraten war.
Das war aber nicht weiter schlimm, denn die mittlerweile volle Halle wartete schon sehnsüchtig auf RAF 3.0, welcher auch nach einer kurzen Pause auf die Bühne stürmte. Unterstützt von seinem Co-Rapper und Gitarrist wurde ein Feuerwerk aus den letzten Schaffensjahren abgeliefert, welches keinen einzigen Konzertbesucher unzufrieden zurückließ. Von "Lach für mein Twitter", "Registriert" über "Fallen" war im ersten Teil des Sets so ziemlich alles dabei, was man sich wünschen kann. Das vorläufige Finale des RAF 3.0-Teils war, als RAF seinen alten wiener Szenekollege JOSHIMIZU auf die Bühne bat und mit ihm "Unikat" performte.
Nach einer kurzen Pause folgte der RAF CAMORA-Teil mit Highlights wie "Rest in Peace". Der Titel passte dann auch zu der nett gemeinten Überleitung zurück zum zweiten RAF 3.0-Teil der Setlist: RAF CAMORA wurde gedanklich zu Grabe getragen und die Meute vor der Bühne sollte ihn mit einer Schweigeminute ehren. Ja, nett gemeint aber nach drei Sekunden Schweigen, war's mit der Stille auch schon wieder vorbei.
Weiter ging's dann mit "Wie kannst Du nur?" und einer Wall of Death ... beziehungsweise dem Versuch, sowas wie ein W.O.D. zu erzeugen. Liebe Hip Hop-Jungs und Mädls: Das müsst Ihr noch ein bisschen üben ;) Die Menge hatte trotzdem Spaß und das ist ja eigentlich die Hauptsache bei einem Konzert, egal welches Genre durch die Verstärker dröhnt.
Gegen Ende hüpfte RAF noch auf die Barrikade und feierte gemeinsam mit den ersten paar Reihen den Abend. Der endgültig letzte Song war - wie könnte es anders sein? - "Roboter", bei dem es für die Menge kein Halten mehr gab. Auch auf der Bühne wurde es eng, denn die Backstageverstärkung, bestehend aus Freunden und Verwandten von RAF, ließ es sich nicht nehmen, die Fans mit gefühlten 40 Litern Mineralwasser vollzuspritzen. Das war bei den tropischen Temperaturen in der Halle auch eine willkommene Abkühlung.
Alles in allem ein fantastisches Konzert, welches wieder mal zeigte, dass abseits von Aggro-Rap und Proletenschmarrn auch was gutes aus dem deutschsprachigen Hip Hop-Dickicht heraustreten kann. Hirn, Herz, Witz und Fannähe - so sieht ein gelungener Auftritt aus.
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